Sie kennen das Szenario: Sie besuchen eine Webseite und „müssen“, um den ganzen Inhalt der Webseite angezeigt zu bekommen Cookies akzeptieren. Und zack: Der digitale Fußabdruck wurde hinterlassen! Letzteren Begriff haben Sie vielleicht schon einmal gehört… wissen aber nicht was der digitale Fußabdruck zu bedeuten hat und weshalb es gut ist mehr darüber zu erfahren?

In unserem neuen Blogbeitrag decken wir Methoden der Nachverfolgung auf und erklären Ihnen, wie Sie mit Ihren Spuren umgehen können und inwiefern Sie Ihre Privatsphäre fördern können!

Egal wo Sie sich im Netz befinden: Sie hinterlassen Spuren. Ob es nun auf einer Webseite ist, die Sie besuchen, ihre offene Meinung in Form von Beiträgen, die Sie auf Social Media posten oder „mögen“ oder ob Sie nur Apps auf Ihrem Handy haben. Wenn Sie nur ein Abonnement einer digitalen Zeitschrift abschließen, sich im Internet kochtechnisch inspirieren lassen oder ob Sie ganz einfach online shoppen – all das wird in Ihrem digitalen Fußabdruck gespeichert.

Klingt so, als wäre Ihre Privatsphäre bedroht? Das mag ja sein, aber hinter einer vermeintlichen „Kontrolle“, wie es einige nennen steckt noch mehr! Ihr digitaler Fußabdruck wird nämlich auf verschiedene Weise erfasst und bringt sogar einige Vorteile mit sich!

Der digitale Fußabdruck hinterlässt Spuren: Die beliebtesten Methoden der Nachverfolgung

Cookies

Viele kennen den Begriff, doch nicht jeder weiß womit es sich hiermit auf sich hat. Besuchen Sie eine Webseite und nehmen die Cookies an, so akzeptieren Sie nicht, dass man Ihnen gleich Gebäck auf den Servierteller legt. Ganz im Gegenteil: Cookies sind kleine Textdateien, die in Ihrem Browser gespeichert werden und es den von Ihnen besuchten Webseiten ermöglicht, Sie zu identifizieren. Webseiten verwenden Cookies, um z.B. benutzerdefinierte Einstellungen, Präferenzen und/oder Anmeldedaten zu speichern.

Stellen Sie sich vor die Cookies sind Stempelkarten, die Sie bekommen und sammeln, jedes Mal wenn Sie eine Veranstaltung besuchen. Die Angestellten am Eingang wissen anhand Ihrer gesammelten Tickets (Cookies), dass Sie schon öfter hier waren und können Sie so identifizieren, wenn Sie sich am Eingang „anmelden“.

Akzeptzieren Sie „alle Cookies“, so erlauben Sie der Webseite, sowohl essenzielle als auch Tracking-Cookies zu setzen. Auf diese Weise vergrößern Sie Ihren digitalen Fußabdruck mit einem einzigen Klick. Was das bringt? Es wird Ihnen eine optimale Nutzung der Website gewährleistet (Sie müssen sich bspw. nicht erneut anmelden), dafür nehmen Sie jedoch in Kauf, dass Ihre persönlichen Daten weiter verbreitet werden können.

Fingerprint

Eine etwas weniger Bekannte Tracking- oder Rückverfolgungsmethode ist der „Fingerprint“. Fingerprinting ist die Identifizierung von Nutzern auf Grundlage Ihrer Hardware, Software, Add-Ons und/oder Ihrer Browsereinstellung. Ja, Sie haben richtig gelesen: Sogar Ihre Schriftart, die Sie installiert haben, auch der eingestellte Dunkelmodus tragen zu der Vergrößerung Ihres digitalen Fußabdrucks bei. Wer dadurch primär profitiert? Die Webseite! Der Unterschied zu Cookies? Anhand der durch Ihr „Fingerprint“ gesammelten Daten kann die Webseite Ihre Daten besser auswerten, ohne dass Sie Cookies akzeptieren müssen.

Web-Beacons

Beacons? Klingt nach Bacon, hat aber eher weniger etwas mit Speck zu tun! Eine weitere Möglichkeit ist es Ihnen mit Hilfe von Pixel, die die gleiche Farbe wie Ihr Hintergrund haben oder transparent sind zur Identifizierung des Users zu benutzen. Wie das abläuft? Wenn Sie eine Webseite oder E-Mail öffnen, wird dieses Pixel von einer externen Webseite geladen. Auf diese Weise kann das Unternehmen feststellen, wie oft eine Webseite oder eine E-Mail geöffnet wird, und die betreffende Agentur erhält so Daten darüber, wie erfolgreich ihre Website oder E-Mail ist und welche E-Mails und Websites Sie interessant finden.

„Mein digitaler Fußabdruck wird verfolgt? Muss ich mir sorgen machen?“ – Nein, keine Panik!

Laut einer Studie von Ghostery verfolgen 79% der Websites weltweit Ihre Daten. Social Media-Kanäle wie Facebook, Instagram & Co führen hierbei die Liste der „am meisten trackenden-Webseiten“ an, dicht gefolgt von Suchmaschinen wie Google. Kein Wunder, denn mit Tracking Daten lässt sich definitiv Geld verdienen! Wie das funktioniert? Ihr Daten werden nicht verkauft, Ihr Daten werden genutzt, um herauszufinden wofür Sie sich interessieren und auf Basis des Wissens besteht die Möglichkeit Ihnen Dienstleistungen und Produkte in Form von Ads anzeigen zu lassen, die auf Ihren digitalen Fußabdruck angeschnitten sind.

Zeitgleich bedeutet das, das kostenlose Webseiten dank Ihres digitalen Fußabdrucks überhaupt existieren können. Zudem ist jedem, der im World Wide Web surft bestimmt schon aufgefallen, dass Ihm/Ihr Werbung von einem Produkt oder einer Dienstleistung angezeigt wird, die Ihn/Sie interessiert – nicht wahr? Dies ist die andere Seite der Medaille!

So werden Ihnen ggf. Urlaubsangebote angezeigt, auf diese Sie bei einer normalen Urlaubsplanung nicht gestoßen wären. Sie suchen einen neuen, bequemen Bürostuhl? Zufälligerweise erscheint ein brauchbares, unter der Berücksichtigung Ihres Fußabdrucks ausgesuchtes Produkt, das Sie möglicherweise gebrauchen können.

Das Tracking ist also nicht unbedingt ein Problem, aber es kann eines sein. So kann der Mensch auch durch Interesse an negativen Dingen, wie z.B. dem Interesse für Glücksspiel eher die Werbung eines Online-Casinos angezeigt werden. Gut ist es nicht, zumal es bei Spielsüchtigen ebenso zu einer Verführung führen kann!

Das klingt so, als ob man Ihnen zu Nahe tritt? Dabei ist das Recht auf Privatsphäre in der Verfassung verankert. Damit Sie wissen, wie Sie mit Ihrem digitalen Fußabdruck und damit mit Ihrer Privatsphäre umgehen, geben wir Ihnen im Folgenden einige Tipps.

Tipps und Tricks zum Umgang mit Ihrem digitalen Fußabdruck:

Die offensichtlichste Möglichkeit, Ihren digitalen Fußabdruck zu verringern, ist die Aktivierung der Funktion „Nicht verfolgen“. Die meisten gängigen Internet-Browser bieten eine Form der Anonymisierung, bei der lediglich eine Anfrage an die von Ihnen besuchten Websites gesendet wird, Ihre Daten nicht zu verfolgen. Die Aktivierung dieser Einstellung kann Sie zwar in einigen Fällen ausreichend schützen, ist aber nicht immer wirksam, denn der digitale Fußabdruck wird so nicht ganz vermieden.

Gegenwärtig sind Websites nicht verpflichtet, diesen Ersuchen nachzukommen, d. h. sie können Ihr Verhalten weiterhin einfach nachverfolgen. Die Option „Nicht nachverfolgen“ ist ein guter Anfang, um die Nachverfolgung zu unterbinden, aber Websites werden Ihrer Bitte nicht immer nachkommen

Ich bin „hier“, aber eigentlich auch woanders!

Schützen sie Ihre Privatsphäre beim Surfen mit VPN! VPN steht für „Virtual Private Network“ und leiten Sie Ihre Netzwerkverbindung über ein anderes virtuelles Netzwerk an einem anderen Ort um. Ganz nach dem Motto: „Ich bin hier, aber eigentlich auch woanders“.

Verwenden Sie ein VPN, so kann die Webseite Ihre echte IP-Adresse oder Ihren tatsächlichen geografischen Standort nicht erfassen. So können Sie in Hamburg sitzen und den Trackingtool im Glauben lassen, dass Sie sich in Spanien befinden… Es wird Ihnen zwar nicht gleich warm, wenn Sie sich in den Süden umleiten lassen, dafür schützt Sie diese Methode vor dem eigentlichen Tracking und die Webseite kann so kein Profil von Ihnen erstellen.

JavaScript? Nicht mit mir!

Damit eine erfolgreiche Verfolgung stattfinden kann ist es essenziell, dass Sie JavaScript zulassen. Deaktivieren Sie diese Funktion, so können Webseiten Sie nicht mehr verfolgen. Nicht wundern: Einige Webseiten stürzen dabei jedoch ab und verweigern So den Zugang. Wenn Sie NoScript Security Suite verwenden, werden JavaScript und andere potenziell schädliche Inhalte nur von Websites ausgeführt, die Sie als vertrauenswürdig eingestuft haben. Dies ist eine kostenlose Software, die zusätzlichen Schutz für Firefox, Chrome, Edge, Brave und andere Webbrowser bietet.

Add-Ons für Ihren Browser? Verbessern Sie Ihre Privatsphäre!

Neben den genannten Methoden zum Schutz Ihrer Privatsphäre besteht zudem die Möglichkeit Ihrem Browser sogenannte Add-Ons hinzuzufügen. Ghostery blockiert die Google-Werbedienste, die vom ersten Klick an auf einer Webseite dazu dienen aufgrund der genannten Spuren, die Sie hinterlassen einen digitalen Fußabdruck von Ihnen zu erstellen. Sie fühlen Sich von wen Werbeanzeigen überrumpelt? Dann benutzen Sie uBlock Origin! Mit Hilfe dieses Add-Ons werden alle sichtbaren Werbungen, die auf Basis Ihres digitalen Fußabdrucks erstellt und angezeigt werden, einfach blockiert!

Der digitale Fußabdruck – Fluch und Segen zugleich!

Seien Sie sich Ihren Digitalen Fußabdruck einfach bewusst! Wie Sie aus unserem Blog entnehmen konnten sind die Spuren, die Sie hinterlassen nicht zu vernachlässigen. Es gibt Leute, die aus den von Ihnen hinterlassenen Spuren Vorteile ziehen möchten – ob es nur darum geht Ihnen einen optimierten Webseitenbesuch gewähren zu wollen oder, um Ihnen einen Ruck geben zu wollen ein bestimmtes Produkt zu kaufen. Trotzdem ermöglicht Ihnen der digitale Fußabdruck aber auch, dass Sie Ihre Lieblingsseiten kostenlos besuchen und nutzen können. Profitieren Sie von Ihren digitalen Spuren und sehen Sie angezeigte Ads als eine Hilfestellung bei Ihrer Suche nach einem bestimmten Produkt. Wenn Sie bewusst mit Ihrem digitalen Fußabdruck umgehen gibt es definitiv auch Vorteile.

Geschrieben von:

Matthias Kellers

Senior Consultant IAM & HelloID

Seit mehr als 12 Jahren arbeitet Matthias Kellers als Senior Consultant bei Tools4ever. Er unterstützt unsere Kunden regelmäßig mit Schulungen zu unseren IGA-Lösungen Identity Access Manager & HelloID.