Toxic Policies – Widersprüchliche Berechtigungen vermeiden
Was sind Toxic Policies?
Toxic Policies sind ein leistungsstarkes Werkzeug innerhalb von HelloID, um Ihr Identity und Access Management (IAM) sicherer, effizienter und regelkonform zu gestalten. Die Funktion verhindert, dass Benutzer Zugriffsrechte erhalten, die in Kombination zu Konflikten, Sicherheitsrisiken oder unnötigen Lizenzkosten führen könnten. So blockiert HelloID automatisch Berechtigungen, wenn ein Benutzer bereits über andere Rechte verfügt, die damit nicht vereinbar sind. Dieses Prinzip schützt nicht nur vor teuren Überlizenzierungen, sondern minimiert auch die Gefahr von Betrug oder unbemerktem Rechteanhäufungen (Rechteakkumulation).
Warum wurde die Toxic Policies-Funktion entwickelt?
Die Entwicklung dieser Funktion basiert auf der in HelloID integrierten rollenbasierten Zugriffskontrolle (Role Based Access Control – RBAC) in Verbindung mit flexiblen Business Rules. Anders als starre Rollenmodelle, bei denen jede Rolle vorab mit einem festen Satz an Berechtigungen definiert wird, setzt HelloID auf dynamische Regeln.
Ein Beispiel aus der Praxis: In einer Pflegeeinrichtung könnte eine Business Rule festlegen, dass alle Mitarbeiter mit der Funktion „Pflegekraft Niveau 4“ Zugriff auf das elektronische Patientendatenmanagement erhalten. Diese Regel gilt unabhängig von weiteren Attributen wie Standort oder Abteilung.
Vorteile dieses Ansatzes:
Einfaches Management: Administratoren arbeiten mit klar formulierten Geschäftsregeln, ohne die technische Tiefe von Rollen, Attributen und Rechten verstehen zu müssen.
Effizienz: Bestimmte Berechtigungen – wie z. B. ein Microsoft 365-Konto – können für alle Mitarbeiter zentral vergeben werden, ohne jede Rolle einzeln anzupassen.
Flexibilität: Zugriffsrechte lassen sich auf Abteilungen, Standorte oder ganze Organisationseinheiten anwenden.
Automatisierung: HelloID übersetzt die definierten Regeln automatisch in eine konsistente, widerspruchsfreie Berechtigungsstruktur.
Die Herausforderung – und wie Toxic Policies sie lösen:
In der Praxis können für einen einzelnen Mitarbeiter mehrere Business Rules gleichzeitig gelten. Beispielsweise:
Regel A: Eine allgemeine Regel bestimmt, dass jeder Mitarbeiter eine Microsoft 365-Lizenz erhält.
Regel B: Eine weitere Regel gewährt einem Abteilungsleiter Zugriff auf spezielle Abteilungsressourcen.
Regel C: Abhängig von der Rolle eines Mitarbeiters könnten zudem weitere Berechtigungen erforderlich sein.
Jede dieser Regeln ist für sich korrekt – in Kombination können jedoch Redundanzen oder widersprüchliche Berechtigungen entstehen. Genau hier greifen die Toxic Policies: Sie identifizieren potenziell riskante Kombinationen und verhindern, dass diese vergeben werden.
Anwendungsbeispiele für Toxic Policies – Effizienz und Sicherheit im IAM
Teure Redundanzen vermeiden
Ein klassisches Beispiel aus der Praxis ist die Lizenzverwaltung bei Microsoft 365. Microsoft bietet unterschiedliche Enterprise-Lizenzen wie E1 und E3 an. Für den Großteil der Mitarbeiter ist E1 vollkommen ausreichend. Bestimmte Rollen – beispielsweise in der IT-Abteilung – benötigen jedoch die erweiterte E3-Lizenz.
Ohne den Einsatz von Toxic Policies kann es passieren, dass ein Mitarbeiter gleichzeitig eine E1- und eine E3-Lizenz erhält. Dieses Szenario führt zu unnötigen Mehrkosten, die sich im Jahresverlauf erheblich summieren können. Toxic Policies erkennen diese Redundanz und verhindern die doppelte Lizenzvergabe proaktiv.
Rollenkonflikte verhindern
Auch im Bereich Berechtigungs- und Rollentrennung bieten Toxic Policies einen entscheidenden Mehrwert. Angenommen, in Ihrem Unternehmen gibt es eine Rolle zur Erstellung von Rechnungen und eine andere zur Genehmigung von Rechnungen. Werden beide Berechtigungen einer einzigen Person zugewiesen, entsteht ein potenzielles Sicherheitsrisiko, das Compliance-Standards wie ISO 27001 oder interne Prüfungsrichtlinien verletzen kann.
Toxic Policies blockieren diese konfliktträchtigen Rechtekombinationen bereits bei der Vergabe – und verhindern so, dass Verstöße oder Sicherheitslücken überhaupt entstehen.
So verwaltet HelloID Toxic Policies effizient
Die Konfiguration erfolgt im HelloID-Provisioning-Modul, in dem Business Rules festgelegt werden. Ein Beispiel:
Business Rule A: Alle Mitarbeiter erhalten standardmäßig eine E1-Lizenz.
Business Rule B: IT-Mitarbeiter benötigen zusätzlich eine E3-Lizenz.
Ohne Toxic Policies führt diese Kombination zu einer doppelten Lizenzvergabe. Mit aktivierter Funktion wird dagegen automatisch sichergestellt, dass ein Mitarbeiter mit Anspruch auf E1 und E3 nur die höherwertige E3-Lizenz erhält.
Zusätzlich prüft HelloID bestehende Berechtigungen und korrigiert Konflikte durch die automatische Rücknahme überflüssiger Rechte. So behalten IT-Leiter und Geschäftsführer jederzeit die Kontrolle über Lizenzkosten, Compliance und Sicherheit.
Unterstützung bei der Compliance – Toxic Policies als Sicherheitsanker im IAM
Toxic Policies in HelloID sind nicht nur ein wirksames Mittel zur Vermeidung unnötiger Lizenzkosten, sondern auch ein entscheidender Baustein für die Einhaltung von Compliance-Vorgaben. Insbesondere die konsequente Rollen- und Aufgabentrennung – auch Separation of Duties (SoD) genannt – lässt sich damit zuverlässig in Ihrer Identity- und Access-Management-Umgebung (IAM) umsetzen.
Diese Trennung ist ein zentrales Element vieler Sicherheitsrichtlinien und internationaler Standards. Die Baseline Information Security Government (BIO) beispielsweise fordert ausdrücklich, „dass konfliktbehaftete Aufgaben und Verantwortlichkeiten getrennt werden, um das Risiko unbefugter Änderungen oder Missbrauch organisatorischer Ressourcen zu minimieren.“
Separation of Duties gezielt umsetzen
Ein klassisches Beispiel für SoD ist die Trennung zwischen der Erstellung von Rechnungen und deren Genehmigung. Werden beide Berechtigungen einer Person zugewiesen, entsteht ein erhebliches Sicherheits- und Compliance-Risiko.
Mit Toxic Policies können Sie solche widersprüchlichen Berechtigungen direkt im IAM-System definieren und verhindern. Sobald eine Kombination potenziell gefährlich oder regelwidrig ist, greift HelloID automatisch ein und entzieht das überflüssige oder riskante Recht.
Compliance von der HR-Datenbasis bis zur Berechtigungsvergabe
Oft wird die Rollen- und Aufgabentrennung auf strategischer Ebene definiert – beispielsweise im Rahmen der Organisationsstruktur oder im HR-System. Hier werden Rollen, Aufgabenbereiche und Verantwortlichkeiten festgelegt. Das IAM-System übernimmt dann die operative Umsetzung, indem es Berechtigungen präzise auf Basis von Rolle, Abteilung, Standort oder anderen Attributen vergibt.
Die Toxic Policies-Funktionalität geht dabei noch einen Schritt weiter: Sie prüft nicht nur, welche Berechtigungen vergeben werden, sondern verhindert aktiv, dass toxische Kombinationen überhaupt entstehen. Im obigen Beispiel würde das System dafür sorgen, dass das Recht „Rechnungen erstellen“ niemals gemeinsam mit dem Recht „Rechnungen genehmigen“ einer Person zugewiesen wird.
Automatisierte, regelkonforme Berechtigungssteuerung
Das HelloID-Provisioning-Modul ermöglicht die vollautomatische Einrichtung von Zugriffsrechten anhand definierter Business Rules und Benutzerattribute wie Rolle, Kompetenzen oder Arbeitsplatz. Toxic Policies ergänzen dieses Modell perfekt, indem sie sicherstellen, dass keine übermäßigen oder unpassenden Rechte vergeben werden – selbst dann, wenn mehrere Regeln gleichzeitig greifen.
So kombinieren Sie effizientes Berechtigungsmanagement, Kosteneinsparungen und höchste Compliance-Standards in einer zentral gesteuerten IAM-Umgebung.
Warum Toxic Policies statt komplexer Business Rules nutzen?
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Business Rules im Identity und Access Management (IAM) bereits ausreichend flexibel sind, um jede Ausnahme abzubilden. Warum also zusätzliche Toxic Policies einsetzen? Die Antwort ist einfach: Weil Komplexität der größte Feind eines klaren und wartbaren Berechtigungsmodells ist.
Ja, theoretisch können Sie auch durch immer weitere Bedingungen innerhalb von Business Rules versuchen, widersprüchliche Berechtigungen oder unnötige Lizenzvergaben zu vermeiden. Doch je mehr Ausnahmen Sie in Ihre Regeln integrieren, desto unübersichtlicher wird Ihr Modell – und genau hier verlieren Business Rules ihre Stärke: ihre Einfachheit.
Toxic Policies als strategische Ergänzung
Toxic Policies wurden entwickelt, um die Lücken zu schließen, die bei reinem Business-Rule-Management entstehen. Sie erkennen automatisch, wenn eine Kombination von Rechten unnötig, redundant oder riskant ist, und lösen diese Konflikte, ohne dass Sie Ihre klaren Rollen- und Regelstrukturen aufweichen müssen.
Ein anschauliches Beispiel:
Bei Microsoft-Lizenzen wie E1 und E3 ist die E3-Lizenz die erweiterte Version der E1. Bekommt ein Nutzer beide Lizenzen, zahlen Sie doppelt – ohne Mehrwert. Gleichzeitig kann es bei anderen Herstellern vorkommen, dass zwei Lizenzen sich ergänzen und beide notwendig sind. Diese Feinheiten hängen nicht von Rolle, Abteilung oder Kompetenzen ab, sondern vom Zusammenspiel der Lizenzarten selbst.
Mit Toxic Policies lassen sich genau solche Szenarien sauber abfangen: Das System erkennt, dass eine E1-Lizenz überflüssig ist, wenn bereits eine E3 zugewiesen wurde, und entfernt sie automatisch – ohne Ihr Business-Rule-Modell mit komplexen Ausnahmeregeln zu belasten.
Klarheit bewahren, Effizienz steigern
Die wahre Stärke von Business Rules liegt in ihrer klaren, leicht verständlichen Struktur.
Mit Toxic Policies sichern Sie diese Einfachheit – und schaffen gleichzeitig Raum für notwendige Ausnahmen, die ohne den Einsatz zusätzlicher Logik in den Business Rules kaum effizient zu managen wären.
In HelloID nutzen wir Toxic Policies gezielt, um:
widersprüchliche Berechtigungen proaktiv zu verhindern
Lizenzkosten zu senken
Compliance-Anforderungen wie die Separation of Duties zuverlässig einzuhalten
Business Rules schlank und verständlich zu halten
Mehr über die Funktion erfahren?
Die Toxic Policies-Funktionalität ist ein zentraler Bestandteil der HelloID Governance-Lösung. Sie hilft Ihnen, Ihre Konto- und Rechteverwaltung zu optimieren, Risiken zu minimieren und Kosten nachhaltig zu senken.
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