Baseline Informationssicherheit Regierung (BIO)
Was ist die Baseline Informationssicherheit Regierung (BIO)?
Die Baseline Informationssicherheit Regierung (BIO) ist ein Rahmenwerk für Informationssicherheit innerhalb der Regierung, von Ministerien bis hin zu Gemeinden und Wasserverbänden. In der BIO finden sich viele Richtlinien, die mit weit verbreiteten allgemeinen Sicherheitsstandards wie ISO 27001 vergleichbar sind. Die BIO ist jedoch vollständig auf die spezifischen Anforderungen und Umstände von Regierungsorganisationen ausgerichtet.
Was sind die Vorteile der BIO für die Regierung?
Sicherheitsstandards ermöglichen es Organisationen, ihre Informationssicherheit effizienter und effektiver zu organisieren. Es ist nicht notwendig, das Rad neu zu erfinden, da ein solcher Standard strukturiert alle Aspekte vorgibt, die eine Organisation berücksichtigen muss. Außerdem können Partner, Lieferanten und Kunden einfacher verstehen, wie die Informationssicherheit organisiert ist.
Ein allgemeiner Standard ist ISO 27001, der weltweit häufig angewendet wird und für den sich viele Organisationen zertifizieren lassen. Dennoch gibt es auch Sektoren, die einen Schritt weiter gehen und eigene sektorspezifische Richtlinien entwickelt haben. So arbeitet der Gesundheitssektor mit der NEN 751x-Norm, es gibt mittlerweile auch ein Rahmenwerk für den Bildungssektor, und für die Regierung wurde die BIO entwickelt. Wenn Sie in einer Regierungsorganisation als Manager oder Fachkraft für digitale Sicherheit verantwortlich sind, bietet die BIO eine Reihe von klaren Richtlinien, die Sie direkt anwenden können.

Besonders praktisch ist, dass die BIO für alle Regierungsebenen nutzbar ist. Bis 2020 gab es verschiedene Sicherheitsstandards für spezifische Verwaltungsebenen wie Gemeinden und die Zentralregierung. Diese Standards waren alle unterschiedlich aufgebaut, obwohl viele Sicherheitsrisiken und Maßnahmen natürlich vergleichbar waren. Die BIO ersetzt nun frühere Standards wie BIG, BIWA, IBI und BIR und sorgt dafür, dass jede Regierungsorganisation nun auf die gleiche Weise mit Sicherheitsrisiken umgeht.
Obwohl die BIO speziell für die Regierung gedacht ist, basiert der Standard auf den ISO 27001- und 27002-Normen. Das macht nicht nur die Entwicklung und Pflege der BIO relativ einfach. Viele Unternehmen und Experten verfügen zudem bereits über Kenntnisse dieser ISO-Normen. Das erleichtert die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen, und Menschen können relativ schnell mit der BIO arbeiten.
Baseline Informationssicherheit Regierung (BIO) in Kürze
Wie bereits erwähnt, bilden die ISO 27001 und 27002 die Grundlage für die BIO. Diese Normen stehen innerhalb der Regierung auch auf der sogenannten „anwenden oder erklären“-Liste:
ISO 27001 gibt Richtlinien für die Einrichtung eines Managementsystems für Informationssicherheit. Neben dem organisatorischen/prozessualen Ansatz für die Sicherheit enthält die Norm einen umfassenden Anhang mit geeigneten Verwaltungs- und Sicherheitsmaßnahmen.
ISO 27002 ist vor allem informativ und bietet zusätzliche Erläuterungen zu diesen Maßnahmen, um sie bestmöglich umsetzen zu können.
Wichtig bei diesem Standard – und somit auch für die BIO – ist, dass er risikobasiert arbeitet. Es geht nicht darum, einfach die gesamte Liste der Maßnahmen umzusetzen. Jede Organisation muss pro Prozess zunächst ihre Sicherheitsrisiken identifizieren, da daraus hervorgeht, welche Maßnahmen wirklich Priorität haben. Außerdem muss diese Risikoanalyse regelmäßig wiederholt werden, um Sicherheitsmaßnahmen gegebenenfalls anzupassen oder hinzuzufügen.
Nach der Risikoanalyse wird die Informationssicherheit dann tatsächlich eingerichtet. Die beschriebenen Maßnahmen reichen von beispielsweise der Trennung von Rollen innerhalb von Organisationen bis hin zur Gestaltung der Passwortrichtlinien; und von der Umsetzung der Datenklassifikation bis hin zur Einrichtung des Incident-Managements.
Der Schwerpunkt der BIO liegt daher im sogenannten „Kader BIO“, das 14 Kategorien umfasst, mit einer Liste von Verwaltungs- und Sicherheitsmaßnahmen pro Kategorie.

Unterschied zwischen BIO und ISO 27002
Aber worin unterscheiden sich die ISO 27001 / ISO 27002 und die BIO? Zwei wichtige Unterschiede sind das Risikomanagement und die Detaillierung der Maßnahmen.
Die BIO vereinfacht zunächst das Risikomanagement. Innerhalb der Regierung wird die Informationssicherheit pro Prozess anhand von drei Basis-Sicherheitsniveaus (BBN) organisiert:
Bei BBN 1 geht es um den Schutz der grundlegenden Integrität und Verfügbarkeit von Informationen.
Bei BBN 2 handelt es sich um vertraulichere Daten, bei denen die Auswirkungen von Sicherheitsvorfällen erheblich höher sind.
BBN 3 wird in Szenarien angewendet, in denen die Folgen von Sicherheitsvorfällen sehr schwerwiegend sein können, wie bei der Verarbeitung von Staatsgeheimnissen.
Die BIO enthält ohnehin eine Reihe verpflichtender Regierungsmaßnahmen, zusätzlich muss jedoch für jeden Geschäftsprozess eine sogenannte BBN-Prüfung durchgeführt werden. Aus dieser Prüfung ergibt sich ein BBN-Niveau, das bestimmt, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Die Risikoanalyse und die Festlegung der erforderlichen Maßnahmen sind in der BIO viel strukturierter als im allgemeinen ISO-Standard.
Anschließend wird die BIO anhand der ISO 27002-Maßnahmen weiter konkretisiert. Der ISO 27002-Standard umfasst 114 Kontrollmaßnahmen, und die BIO folgt derselben Struktur. Wo nötig, ergänzt die BIO diese jedoch mit detaillierten oder zusätzlichen regierungsspezifischen Anforderungen. Ein Beispiel für eine solche Maßnahme, die in der BIO spezifischer ausgearbeitet ist:
ISO 27002 beschreibt in Kontrolle 9.3.1 über geheime Authentifizierungsinformationen, dass „von Benutzern verlangt werden sollte, sich bei der Verwendung geheimer Authentifizierungsinformationen an die Praxis der Organisation zu halten.“ Diese Maßnahme gilt für alle BBN-Niveaus.
Die BIO fügt hier Maßnahme 9.3.1.1 hinzu, die speziell in Situationen gilt, in denen BBN2 oder höher erforderlich ist: „Mitarbeiter werden bei der Verwaltung ihrer Passwörter durch die Bereitstellung eines Passwortmanagers unterstützt.“
Kurz gesagt, in der ISO 27002 muss man manchmal noch selbst die Richtlinien interpretieren und darauf basierend Entscheidungen treffen. Die BIO macht die Maßnahmen oft viel konkreter, und mit der BBN-Einteilung wird auch sofort klar, wann eine Maßnahme wirklich notwendig ist. Übrigens wird es 2024 ein Update der BIO basierend auf der neuesten ISO 27002-Version geben.
HelloID vereinfacht die BIO-Compliance
Bei der Einrichtung Ihrer BIO-basierten Sicherheitspläne müssen Sie pro Regierungsprozess mithilfe der BIO-Prüfung feststellen, welche Kontroll- und Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind. Bei vielen Maßnahmen spielt Identity und Access Management (IAM) heutzutage eine wichtige Rolle. So möchte man heute auf der Ebene einzelner Beamter und ihrer spezifischen Funktion automatisch bestimmen können, welche Zugriffsrechte sie erhalten dürfen. Außerdem möchte man individuelle Zugriffsanfragen für Anwendungen und Daten besser verwalten und optimieren und je nach Profil und Benutzerkontext gegebenenfalls Multi-Faktor-Authentifizierung anwenden. Darüber hinaus möchte man alle individuellen Verwaltungsaktionen und Anmeldeversuche automatisch für beispielsweise Audit-Trails protokollieren. Daher prüfen viele Sicherheitsfachleute innerhalb der Regierung, ob ihre aktuellen IAM-Lösungen die BIO-Maßnahmen ausreichend unterstützen.
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